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Infektionszyklus der Pest

Die Pest ist eine Krankheit mit sehr mannigfaltigen Übertragungswegen. Das Pestbakterium wird meist durch die Ratte übertragen.
 

▲ Wanderratte (Rattus norvegicus)

▲ Rattenfloh (Xenopsylla cheopsis)

 
Hierbei beißt ein Rattenfloh (Xenopsylla cheopsis) eine pestinfizierte Ratte und saugt den Erreger in seinen Vormagen, den Proventriculus.
Dort verklumpen und verstopfen die Bakterien die Magen-Darm-Passage. Der Floh verspürt daher immer noch Hunger und beißt eine neue Ratte. Aus dem mit Y. pestis verstopftem Vormagen gelangt das Bakterium durch Regurtitation (Erbrechen) in den Kreislauf des Tieres und infiziert dieses. Daran stirbt die Ratte meist. Dies wiederholt sich mehrmals und so kommt es zu einem großen Rattensterben. Der Rattenfloh hat nun keine Wirte mehr und weicht auf den Menschen aus. Dieser infiziert sich daraufhin mit der Beulenpest. Erkrankte Ratten können wiederum Carnivoren wie Hunde und Katzen infizieren, obwohl das sehr selten der Fall ist. Meist tragen diese Tiere die Erreger oder die infizierten Flöhe nur im Fell. In seltenen Fällen kann auch so die Verbreitung des Pestbakteriums erfolgen. In der Wildnis ist der Übertragungsweg ähnlich. Hier werden die Ratten durch wilde Nagetiere wie z.B. Präriehunde, Murmeltiere und Erdhörnchen, die das natürliche Reservoir des Bakteriums bilden, ersetzt. Auch häusliche Nager wie Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und Eichhörnchen sind anfällig für Pestbefall. Es ist ein Fall aus den 1980ern bekannt, bei dem eine Frau aus den USA ein Eichhörnchen mit dem Rasenmäher überfuhr und daraufhin an Pest erkrankte. Meist sind es jedoch Jäger, die sich bei diesen Tieren infizieren. Die Carnivoren der Wildnis sind z.B. Koyoten. Ist ein Mensch erst einmal infiziert, kann sich die resultierende Beulenpest zu einer sekundären Lungenpest entwickeln. Durch Tröpfcheninfektion wird diese weiter verbreitet. Dies stellt bei einer heutigen Epidemie den häufigsten Übertragungsweg dar.

▲ Infektionszyklus (Übertragung) der Pest (nach PRESCOTT 1996)
Das Pestbakterium kann auch ohne einen tierischen Wirt überleben, z.B. in Kot, Tierkadavern, Erde und Staub. Auch in Nahrungsmitteln kann der Erreger enthalten sein. Wenn z.B. eine Ratte ein Nahrungsmittel annagt, ist es stark kontaminiert. Dies war bei der Epidemie 1894 in Hongkong von Bedeutung. Jedoch nicht nur der Rattenfloh kann die Pest übertragen, über 30 Floharten sind dazu in der Lage. Einer davon ist der Menschenfloh (Pulex irritans). Auch bei einer Vielzahl von anderen Insekten wurde nachgewiesen, dass sie Pesterreger in sich tragen können. Dazu gehören Zecken, Kakerlaken, Mücken, Kleiderläuse, Kopfläuse, Ameisen, Fliegen, Wanzen und Spinnen. Hierbei ist aber noch nicht geklärt, ob diese Tiere nur Träger oder auch Überträger sind. Möglicherweise sind alle Insekten in genügender Dichte auftretend von Bedeutung. Auch Vögel können den Erreger in Federn tragen, sind aber selber unempfänglich. Ebenso verhält sich dies bei Wiederkäuer wie Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen. Auch Schweine sind resistent.

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